MTB fahren ist vielleicht blöd…

Heute bin ich mal etwas mit dem MTB unterwegs gewesen. Ich dacht mir, dass so breite Reifen und eine gefederte Gabel wohl für jedes Terrain taugen würden. Aber Material ist nicht alles und mit mangelnder Technik überwindet man eben nicht jedes Hindernis.
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Durch das Bachbett bin ich irgendwie noch so durchgekommen, aber hier musste ich dann doch absteigen und die Mühle drüber heben.
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Nach diesem Hardcore-Geländeeinsatz hab ich mir erst mal eine Pause verdient
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Ausserdem ist das alles krass gefählich. Ich hab mich heute ganz schlimm verletzt. An einer Brombeere hab ich mir fast den halben Arm weg gerissen!
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Da hatte ich ganz doll Pippi in den Augen! Und das gibt sicher eine Blutvergiftung 😉

Auf dem Rückweg kam ich dann an den Überresten der Hindenburg-Brücke vorbei
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So, jetzt muss ich erst mal die Verbände wechseln und etwas gegen den beginnenden Wundstarrkrampf einnehmen 😉

Mission Possible

Gestern war es endlich soweit.
Das neue MTB konnte in Bonn abgeholt werden! Ein streng geheimer Auftrag, in den nur wenige eingeweiht waren.
In früher Morgenstunde ging es los. Um keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen habe ich natürlich die Hauptstrassen gemieden
strasse/
und mich auf schmalen Pfaden meinem Ziel genähert.
treppe/

Unterwegs wechselte ich, im Schutze des Frühnebels, ab und zu die Fortbewegungsmittel. Nur so konnten eventuelle Verfolger abgeschüttelt werden 😉
Los ging es mit dem Zug
zug/
und dann weiter mit dem Schnellboot 😉
schiff/

– EINSCHUB –
Nur mal so am Rande bemerkt. Was die Hochglanz-Touristen-Prospekte über das Mittel-Rheintal als Kulturerbe behaupten ist gelogen und die Bilder sind gefälscht!!!
So sieht Pfalzgrafenstein in Warheit aus – nix Sonnenschein, überall Baugerüste, Dixi-Klos, Verbotsschilder und eine verbaute Aussicht.
Das ist hier knallharter Enthüllungsjournalismus! 🙂
real/
– EINSCHUB ENDE –

Ok, der Zeitplan war knapp bemessen, aber bis jetzt war er noch nicht in Gefahr.
uhr/

Auf dem Parkplatz hinter dem Laden wurde das Rad dann komplett durchgecheckt, Geschwindigkeitssensor, Flaschenhalter und Schuhplatten montiert und das jungfräuliche Gefährt erst einmal fotografiert.
„Da ist nix fimschiges dran an dem Rad“ (Zitat von Kathrins Vater zum Thema MTB) 😉
jungfrau/

Dann ging es los. Einmal quer durch Bonn und dann den Rhein hoch. Und immer weiter hoch…
Roadtrip/

In Remagen war es Zeit für eine Pause. Immerhin waren ja auch schon 25 von den 150 Kilometern absolviert. Die halbe Miete quasi 🙂
Remagen/

Man beachte meinen zuversichtlichen Gesichtsausdruck. Ich bin ja fast schon zu Hause…
Zuversicht/

Dann habe ich keine Bilder mehr gemacht, denn ich hatte ständig Gegenwind. So zog sich die Strecke ein kleinwenig in die Länge. Schade, denn die nette Bäckersfrau, bei der ich mich in Filsen nochmal gestärkt habe und die meine Trinkflasche nochmal gefüllt hat, hätte ich gerne noch hier rein gebracht.

Eigentlich hatte ich geplant gegen 19 Uhr zurück zu sein, aber leider war mir der Wind und die Streckenführung durch Koblenz nicht besonders hold. So brach die Dämmerung schon herein, als ich endlich um 19:45 zu Hause ankam.

Vorhin lese ich in der mitgelieferten (völlig schwachsinnigen) Bedienungsanleitung, dass das Rad nach 100 Kilometern zur ersten Inspektion soll. Sehr witzig – die wäre dann also bei Kamp-Bornhofen schon fällig gewesen 😉

Feierabendrunde – gaaanz locker!

Endlich Feierabend!
Nix wie rauf aufs Rennrad und eine schöne lockere Runde trainieren.

Und so gleite ich kurze Zeit später entspannt durchs Rheintal. Die Sonne glitzert in meinen Speichen und ich lächle ziemlich bescheuert vor mich hin.

In Lorch biege ich in das Wispertal ein und höre plötzlich das surren eines Freilaufs hinter mir. „Klasse“, denke ich, jetzt habe ich so einen Lutscher dranhängen. Egal, soll er doch – mir wird es nicht die nette Feierabendrunde verderben.

So fahren wir also eine Weile – ich guck mich nicht um und der Lutscher macht keine Anstalten mal in die Führung zu gehen, oder wenigstens Hallo zu sagen. Als ich mich mit der Situation gerade arrangiert habe, da passiert etwas Unglaubliches. Der Typ hinter mir im Windschatten fängt an zu pfeifen! Er pfeift laut und auch noch falsch! Ok denke ich, der will Dich nur provozieren – fahr einfach weiter und lass Dir nix anmerken.

Kurze Zeit später hört das Pfeifen auf und neben mir erscheint ein Rennradfahrer. Er fährt das gleiche Rad wie ich und hat ein breites Grinsen im Gesicht. Es ist Thomas vom Team Hochheim, der mir fröhlich auf die Schulter klopft und mich dafür lobt, dass ich so ruhig geblieben bin. Ich grinse zurück und lüge, dass mich heute nix aus der Ruhe bringen könnte (hätte er noch 10 Sekunden länger gepfiffen, wäre ich ausgerastet).

Er fragt, ob wir zusammen fahren wollen. Ich sage natürlich und überlege: so schlimm kann es nicht werden – er ist sicher am Wochenende Rennen gefahren und jetzt noch in der Rekom-Phase. Leider stellt sich heraus, dass er wegen des schlechten Wetters gar nicht gefahren und daher nicht ausgelastet ist.

Wir vereinbaren locker zu fahren – und erhöhen das Tempo. Kurze Zeit später zeigt mein Pulsmesser 160 Schläge. Das ist zwar nicht locker, aber es ist noch gut zu fahren. Nur leider geht es nach ein paar Kilometern in einen Anstieg hinein und mein Puls steigt immer weiter 165…170…175. Da merkt Thomas mit entspanntem Gesichtsausdruck an, dass er nicht vorhabe den Berg hier schnell hochzufahren. Ich auch nicht, beteuere ich. Das Tempo wird daraufhin nochmal erhöht. Ich bleibe dran und bemühe mich nicht mehr auf den Pulsmesser zu gucken.

Geschafft, denke ich. Jetzt kommt nur noch der steile Gegenanstieg und wir sind oben. Thomas fährt mit Vollgas rein und ich hechte hinterher. Es wird steiler und er beschleunigt noch einmal. Ich lasse nicht abreissen und denke an Udo Bölts, der einmal gesagt hat „Du musst Dir befehlen dranzubleiben, egal wie schlecht es Dir geht“.

Oben angekommen zeigt mein Pulsmesser fast 190 und ich bin schon verdammt nah an der Kotzgrenze. Also lächle ich fröhlich zu Thomas herüber. Wir vereinbaren auf der Abfahrt kein Risiko zu nehmen. Dann stürzen wir uns in halsbrecherischer Manier ins Tal. Unten in Kiedrich verabschieden wir uns mit einem lässigen „machs gut, bis demnächst“ voneinander und jeder fährt seiner Wege.

Eine halbe Stunde später bin ich zu Hause, sinke total kaputt auf die Couch und denke nur: es gibt doch nichts entspannenderes als eine lockere Feierabendrunde.

Jedermänner

Gestern kam ich auf meiner abendlichen Trainingsrunde an einem anderen Rennradfahrer vorbei, der mit hochrotem Kopf an seinem Sportgerät werkelte. Ich frage ihn, ob er zurechtkäme und er antwortete mit einem äusserst verhaltenen „Hmpfnajaglaubenichtsoganz“. Ich fragte erneut in etwas lauterer Stimme und die Antwort kam dann auch ziemlich deutlich „NEIN! Überhaupt nicht! Es klappt garnix!“.

Also ein klarer Fall für den Bicycle-Repairman!
Ich stellte mein Rad ab und es bot sich mir ein bemitleidenswertes Bild. Inmitten diverser Werkzeuge und Reperaturmaterialien sass ein untersetzter Mittdreissiger in einem viel zu engen Bocas-Trikot und kämpfte mit seinem Vorderrad. Er hatte rasierte Beine und einen sehr gut definierten Wohlstandsbauch und schilderte mir heftig gestikulierend, wie er die letzte Stunde versucht hatte einen Platten zu flicken.

Ich sah mir sein Werk an: er hatte den Schlauch mehrmals verdreht und versucht den Reifen von beiden seiten gleichzeitig auf die Felge zu ziehen. Ich liess mir die Luftpumpe geben, um den Schlauch besser einlegen zu können. Er gab sie mir mit dem Kommentar: „die geht gut, aber man braucht einen Ventiladapter“. Ich: „Gut, gib her“. Er: „Den hab ich leider verloren“.

Ich nahm also meine Pumpe und zog dann den undefinierbaren ostasiatisch-chinesischen Billigmantel auf eine völlig unbekannte Pseudo-Systemlaufradfelge, die ich nicht mal guten Gewissens an einen Schubkarren schrauben würde.

Dabei erzälte er mir von seinen Heldentaten. Er wär mit seinem 2-Danger-Rennrad jetzt schon 2.500 km gefahren und das würde ja wohl alles über die hervorragende Qualität dieser Marke sagen. Ich fragte, wieso er denn nach so wenigen km schon zwei unterschiedliche Felgen drauf hätte. Er schilderte seinen schicksalhaften Sturz, welcher im die Teilnahme am Henninger Rennen vereitelte und bei dem nicht nur sein Knie, sondern auch die Original-Felge schweren Schaden genommen hätte. Aber dann betonte er gleich, dass Amstel sehr gut gelaufen wäre und die HEWs erst recht. Beim Amstel hätte er auch einen Platten gehabt, aber das sei zum Glück nahe der Verpflegungskontrolle passiert und so konnte man ihm schnell helfen.

Ich tat verhalten beeindruckt und fragte ihn, ob er bei diesen Rennen teilnähme, bei denen jeder mitfahren dürfte. Er nickte heftig und bestätigte mir, dass er Teilnehmer von Jedermann-Rennen wäre. Ich lächelte.

Er bedankte sich und wir wünschten uns gegenseitig gute Fahrt. Ich lächelte noch eine ganze Weile und war zufrieden mit mir und der Welt.