Vorgestern habe ich mal ein wenig den Steinberg bei Kloster Eberbach erkundet. Es ist eine historische Weinbergslage im Rheingau, die einst von Zisterziensermönchen angelegt wurde und zu den ältesten Erwerbungen Kloster Eberbachs zählt.
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Der Weinberg ist von einer fast 3 Kilometer langen hohen Mauer umgeben, die 1767 gegen Traubendiebe und Wildfraß erbaut wurde und auch einen positiven Einfluß auf das Mikroklima hat. Auf einer Infotafel nahe der Mauer ist unter anderem das hier zu lesen:
„Hier ist die Mauer erbaut, dem Adolphus die Reben zu schützen:
Mühe, wenn sie vorbei, dankbare Ruhe verschafft.
Und in der süßesten Ruh‘ der Delphin sich erquickt bei den Reben,
wo die Holden ein Baum freundlich beschützt bei der Flut.“
Der Text ist eher unverständlich und steht dort auch fast ohne Erläuterung. Man könnte meinen die Verfasser (die Mönche) haben selbst etwas zu viel von ihrem Wein genossen. Hier einige Erläuterungen, die sich in den Annalen des Vereins für Nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung, Band 28 finden. Nebenbei bemerkt: das Internet bietet, wenn man ein paar Tricks kennt, tolle Möglichkeiten sich Zugang zu historischen Dokumenten zu verschaffen. Besagtes Buch über Nassausische Altertumskunde kann hier runtergeladen, bzw. online recherchiert werden.
Nun die Erläuterungen:
Adolphus: Abt Adolph Werner von Salmünster. Unter ihm wurde die Mauer errichtet. Adolphus deshalb, weil die ursprüngliche Inschrift in Latein verfasst wurde.
Delphin: Das Wappen des Abtes war ein Delphin, welcher an verschiedenen Orten als Relief an der Mauer angebracht ist.
Das Buch beinhaltet nicht nur den lateinischen Originaltext, sondern auch eine Übersetzung in deutschen Distichen:
„Dieses Gemäuer erbaute zum Schutze der Reben Adolphus.
Lässet die Arbeit nach, folget erquickende Ruh.
Süsser Erholung geniesst der Delphin, wo dichtes Gezweige,
Teuer dem Rebengeländ‘, schützet den freundlichen Quell.“
So ist es schon etwas verständlicher, finde ich.
Hier der Heimatforscher und Sportsfreund in einem seiner ältesten Trikots direkt unter dem Delphin am Gipfel des Steinbergs:
Die Mauer ist aus Bruchstein und mit Schiefer gedeckt. Aufgrund des Alters bricht ab und zu mal ein Stück zusammen. Z.B. hier, direkt neben der historischen Hinweistafel:
Im Mikroklima des Steinbergs fühlen sich auch seltsame neongelbgrüne Spinnen wohl:
2008 wurde der Steinbergkeller neu gebaut. Fast der gesamte Keller ist unter der Erde und den Weinbergen angelegt. Nur ein Platz, eine Terrasse und ein Besucherzentrum mit Verkostungsraum ist oberirdisch. Da sie ganz stolz auf die Anlage sind, will ich jetzt auch nichts schlechtes sagen…:
Hier nochmal der Steinberg als Panorama:
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So, genug Kultur und Heimatforschung.
Jetzt zeige ich Euch noch meine neue schicke Bank…
und ein Bild vom Johannisberg…
und jetzt ist Schluß!