Letzten Samstag bin ich seit Jahren mal wieder nach Wiesbaden zum einkaufen gefahren. Ich komme also in die Stadt und will von der Dotzheimer Strasse auf den 2. Ring abbiegen. Etwas in Gedanken bin ich eine Strasse zu früh abgebogen. Ich habe es gleich gemerkt und mich gewundert, dass man in diese Strasse überhaupt reinfahren darf. Früher war das eine Ami-Siedlung und komplett gesperrt. Jetzt heisst es Europaviertel und es sind Geschäfte, die VHS und ein Polizeirevier angesiedelt. Es standen auch keine Verbots- oder Anliegerschilder da. Also wieso umdrehen?
Ich bin also vorschriftsmässig mit unter 30km/h die schön breite Strasse weiter gefahren. Kein Problem, dachte ich. Einfach durchfahren und dann rechts abbiegen, schon bin ich wieder auf Kurs. Es kommen ein paar kleine Nebenstrassen und ich halte die Augen offen (rechts vor links ist und Passanten unterwegs). Etwas weiter nochmal rechts vor links; eine winzige Strasse mündet ein und die Strasse auf der ich fahre wird etwas schmäler. Auf einmal sehe ich links eine dieser hochmodernen Blitzsäulen stehen. Der Tacho zeigt 25 und ich bin beruhigt. Es blitzt aber trotzdem. Hä? Wieso denn das?
Heute bin ich mit dem Fahrrad vorbei gefahren und habe mir das angeguckt. Da haben die doch tatsächlich ein verblichenes Durchfahrt verboten Schild stehen! Und direkt auf der anderen Strassenseite eine dieser hochmodernen, zig zehntausend Euro teuren Blitzanlagen aufgestellt.
Ich kann es bis jetzt noch nicht glauben.
Wenn das wirklich so wichtig wäre, dass da niemand durchfährt, dann hätte man es direkt bei der Einbiegung markieren können (sowas wie Sackgasse, oder keine Durchfahrt in 300 Metern). Und man hätte vielleicht ein NEUES Verbotsschild aufstellen können, dass man auch erkennen kann. Und man hätte natürlich ein blaues nur-rechts-abbiegen-Schild hinstellen müssen.
Schon klar… der tolle Blitzer soll sich ja möglichst bald amortisieren – da schmeisst man doch kein Geld für gut sichtbare Verkehrsschilder raus.
Warum hatte ich das gammlige Schild eigentlich nicht gesehen, obwohl ich doch sehr aufmerksam war? Tja, weil ich von dieser futuristischen Blitzanlage abgelenkt war.
Hier die Bilder. Die Einfahrt ins Europaviertel. Keinerlei Hinweis darauf, dass man da nicht ganz durchfahren darf:
Schöne breite Gasse, keine Verbotsschilder, das Tempo 30 Schild gut zu sehen, alles klar:
Hier verengt sich die Hauptstrasse. Kaum zu sehen, rechts die kleine Strasse, in die man hätte einbiegen müssen. Den Blitzer habe ich mal rot markiert. Und beachtet mal den Zustand des Verbotsschildes im Vergleich zu der Engpassmarkierung links. Ganz schön verblichen:
(auf das Bild klicken für Großansicht)
Willkommen in Wiesbaden – die freundliche internationale Schickimicki-Stadt mit den fiesesten Verkehrsfallen Deutschlands.
Nachträglich hinzugefügt: Eben über Google gefunden. Der Blitzer hat 100.000 Euro gekostet. Ohne Worte!
Noch nachträglicher hinzugefügt: Der Blitzer hat sogar 142.000 Euro gekostet
Mel
Aber vielen Dank, dass du ihn vor uns gefunden hast! w)
Pacer
Wegen den 15 EUR ärgert es mich nicht. Aber die Art, wie da Autofahrer „verarztet“ werden, finde ich Sauerei.